Blow Up (1966)
Britisches Drama: Mode-Fotograf Thomas arbeitet mit stetig sinkendem Enthusiasmus in Londons oberflächlicher Glamourwelt. Selbst Drogenexzesse und sexuelle Abenteuer vermögen ihn nicht mehr zu berühren. Als er heimlich Fotos von einem Paar im Park schießt, kommt er anhand der Fotos einem Verbrechen auf die Spur...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Inmitten der britischen Metropole arbeitet der Mode-Fotograf Thomas mit deutlich sinkendem Enthusiasmus. Seine Enttäuschung über die ihn umgebende Oberflächigkeit kann er kaum verbergen, spiegelt sie sich doch in der Ausdruckslosigkeit seiner Mannequin-ähnlichen Models wider. Denn auch wenn er sich in der permanenten Gesellschaft von berühmten Personen, Groupies und den Fachleuten aus der Mode-Szene befindet, ist er gefühlsmäßig vereinsamt. Zwischen Drogenexzessen und sexuellen Abenteuern gibt es für Thomas nicht mehr viel, was das Leben bieten könnte; und auch diesen Dingen begegnet er mit der selben mechanischen und emotionslosen Manier, die sich auf seine Arbeit niederlegt.
Doch eines Tages soll sich dies alles für ihn ändern: Als er zwei Liebende bei einem Rendezvous im Park beobachtet, und die sich dort abspielenden Szenen mit seiner Kamera festhält, wird er in ein Verbrechen verstrickt, das er nur anhand der Momentaufnahmen entdecken kann...
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Filmkritik
Was mag die MFA bewogen haben, Antonionis Film wieder ins Kino zu bringen?
Die plötzliche Aktualität der Geschichte um den jungen agilen Fotografen,
der etwas oberflächlich aber agil durch London jagt um mit seiner Kamera
Beute zu machen? Die mit seiner Figur verwobenen schrillen Farben, grellen
Codes und die laute Musik der 60er, die jetzt einen vermeintlichen Hype
erleben? "Blow up" wurde und wird noch immer als Schlüsselfilm für die
Filmästhetik der 60er Jahre bezeichnet und passt daher dankbar in unsere
Retro-Kultur. Doch ist es allein das?
Thema des Films ist das Fehlen von Verantwortung und Moral in dieser Zeit.
Und Moral und Verantwortung fehlen auch im Jahre 2000 noch immer, deswegen
mag der Film eine gewisse Aktualität bewahrt haben. Doch Drogenkonsum und
eine Mini-Orgie mit zwei Möchtegern-Models mag in den Sechzigern noch zu
einem Skandal geführt haben (tatsächlich ist der Film in mehreren
europäischen Ländern zensiert worden – im besonderen die oben angesprochene
Szene mit den beiden Mädchen), heute berührt das kaum jemanden mehr. Die
Werte und Normen unserer Kultur scheinen sich tatsächlich auf einen
niedrigeren Standard herabgelassen zu haben.
Oder soll noch einmal darauf hingewiesen werden, daß die Hinwendung zum
einzelnen Subjekt und die Differenzierung von der Masse schon in den 60er
ihren Grundstein hat: "Ein Spiel ohne Objekt" nennt der bekannte
Filmtheoretiker Slavoj Zizek den Film. Die Leiche, die zuerst nicht
sichtbar, dann auf dem Foto präsent und später doch wieder verschwunden ist,
ist im Genre des Kriminalromans natürlich das Objekt der Begierde par
excellence – in "Blow up" dagegen werden die Regeln des normalen "whodunnit"
ausser Kraft gesetzt: Hier interessieren die Gründe für die Tat, die Person
des Mörders und der Hergang gar nicht oder nur kaum. Der Film gibt sich
nicht die Spur einer Mühe, die Fragen zu beantworten. "Blow up" bietet eine
postmoderne Variation der murder mistery.
Vielleicht schickt MFA "Blow up" wieder in die Kinos, weil es einfach ein
guter Film ist. "Blow up" erhielt 1967 den Großen Preis des Filmfestivals
von Cannes.
Die plötzliche Aktualität der Geschichte um den jungen agilen Fotografen,
der etwas oberflächlich aber agil durch London jagt um mit seiner Kamera
Beute zu machen? Die mit seiner Figur verwobenen schrillen Farben, grellen
Codes und die laute Musik der 60er, die jetzt einen vermeintlichen Hype
erleben? "Blow up" wurde und wird noch immer als Schlüsselfilm für die
Filmästhetik der 60er Jahre bezeichnet und passt daher dankbar in unsere
Retro-Kultur. Doch ist es allein das?
Thema des Films ist das Fehlen von Verantwortung und Moral in dieser Zeit.
Und Moral und Verantwortung fehlen auch im Jahre 2000 noch immer, deswegen
mag der Film eine gewisse Aktualität bewahrt haben. Doch Drogenkonsum und
eine Mini-Orgie mit zwei Möchtegern-Models mag in den Sechzigern noch zu
einem Skandal geführt haben (tatsächlich ist der Film in mehreren
europäischen Ländern zensiert worden – im besonderen die oben angesprochene
Szene mit den beiden Mädchen), heute berührt das kaum jemanden mehr. Die
Werte und Normen unserer Kultur scheinen sich tatsächlich auf einen
niedrigeren Standard herabgelassen zu haben.
Oder soll noch einmal darauf hingewiesen werden, daß die Hinwendung zum
einzelnen Subjekt und die Differenzierung von der Masse schon in den 60er
ihren Grundstein hat: "Ein Spiel ohne Objekt" nennt der bekannte
Filmtheoretiker Slavoj Zizek den Film. Die Leiche, die zuerst nicht
sichtbar, dann auf dem Foto präsent und später doch wieder verschwunden ist,
ist im Genre des Kriminalromans natürlich das Objekt der Begierde par
excellence – in "Blow up" dagegen werden die Regeln des normalen "whodunnit"
ausser Kraft gesetzt: Hier interessieren die Gründe für die Tat, die Person
des Mörders und der Hergang gar nicht oder nur kaum. Der Film gibt sich
nicht die Spur einer Mühe, die Fragen zu beantworten. "Blow up" bietet eine
postmoderne Variation der murder mistery.
Vielleicht schickt MFA "Blow up" wieder in die Kinos, weil es einfach ein
guter Film ist. "Blow up" erhielt 1967 den Großen Preis des Filmfestivals
von Cannes.
Redaktion
Besetzung & Crew von "Blow Up"
Land: GroßbritannienJahr: 1966
Genre: Thriller
Länge: 111 Minuten
FSK: 18
Kinostart: 08.06.2000
Regie: Michelangelo Antonioni
Darsteller: David Hemmings, Sarah Miles, Jane Birkin, John Castle, Vanessa Redgrave
Kamera: Carlo Di Palma
Verleih: MFA Film
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