Marabus! (1999)
Adieu, plancher des vaches
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Das Paris von heute: hart, erbarmungslos. Nicolas ist 19 Jahre alt; er ist ein junger Dilettant, scheinbar für viele Dinge begabt: ein wenig Mathematik, ein wenig Physik, ein wenig Kunstgeschichte, ein wenig Musik... Nicolas ist hinter den Mauern des großen Anwesens von Papa und Mama groß geworden, wo man ihn sicher vor der anderen Welt schützen wollte. Kindermädchen, Hauslehrer, Nachmittagskaffee und mondäne Rallyes haben ihn aufwachsen lassen wie eine Pflanze im Treibhaus.
Aber er ist in das Alter gekommen, so scheint es zumindest, in dem er auf eigenen Füßen stehen sollte: Er ist 19. Er zieht auf die Straße hinaus – pfeifend, guter Dinge. Er ist neugierig darauf, diese andere Welt kennenzulernen, und hat nur einen Gedanken im Kopf: der Zukunft zu entkommen, die seine Eltern für ihn vorgesehen haben. Zunächst verbringt er seine Tage auf der Straße und nimmt Gelegenheitsjobs an, knüpft neue Freundschaften. Er ist sich absolut im klaren über seinen geschlossenen Kreis von habgierigen Snobs, erkennt aber in keiner Weise die niedere Gesinnung seiner neuen Bekanntschaften: Händler, Kleinbürger, junge Rumtreiber "...die sind echt, mutig und ohne Umschweife".
Und er verliebt sich ganz unausweichlich in Paulette, die schöne und berechnende Tochter des Bistrobesitzers. Wenn Paulette nur wüßte, welche Chance sie sich mit diesem "armen Typen" entgehen läßt, der zwar ganz amüsant ist, aber dermaßen schlecht angezogen, dass sie ihn keines Blickes würdigt! ...
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Filmkritik
Mit bizarre Figuren und Begebenheiten steigen wir in die Geschichte ein, doch was anfangs noch reizvoll ist, wird später mühselig. Zu lange verhält die Kamera auf Einzelheiten und suggeriert uns die Bedeutsamkeit von eigentlich Nichtssagendem. Der Film lässt uns ungern an sich teilhaben, der Zuschauer hat Schwierigkeiten, sich mit der Hauptfigur Nicolas zu identifizieren. Seine Bemühungen und sein Scheitern lassen uns kalt. "Marabus" ist einzige Aneinanderreihung von kleinen Episoden, deren Sinn auch im Nachhinein nur selten offenbar wird. Das Ende wird unerträglich lang herausgezögert und auch das wirkt irgendwie nur halbgar. Dennoch entwickelt der Film bisweilen einen leichten, französischen Charme, wirkt allerdings immer unentschlossen. Einzige sympathische Figur ist ausgerechnet der alkoholabhängige Vater, der kaum mehr als drei Sätze sagt und am Ende des Films ein ebenso sauflustiges Äquivalent findet. Seine Geschichte bringt immer wieder ein wenig Licht in die fade Angelegenheit. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Vater von Otar Iosseliani, dem Regisseur selbst verkörpert wird.
Dennoch: "Marabus/ Adieu, Plancher des Vaches" ist Gewinner des European Critic´s Award 1999 der FIPRESCI.
Dennoch: "Marabus/ Adieu, Plancher des Vaches" ist Gewinner des European Critic´s Award 1999 der FIPRESCI.
Redaktion
Besetzung & Crew von "Marabus!"
Land: Italien, Schweiz, FrankreichJahr: 1999
Genre: Komödie
Originaltitel: Adieu, plancher des vaches
Länge: 118 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 12.10.2000
Regie: Otar Iosseliani
Darsteller: Otar Iosseliani, Philippe Bas, Niko Tarielaschwili, Stephanie Hainque, Lily Lavina
Kamera: William Lubtchansky
Verleih: Arsenal