Deus' Hochzeit (1998)
As bodas de Deus
Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Alles scheint verloren. Aber dann, in einem alten, einsamen und kalten Park, treffen zwei schemenhafte Figuren aufeinander: Deus und ein Bote.
Der Abgesandte Gottes gibt Joao de Deus – der sich in einem ziemlich jämmerlichen Zustand befindet – eine Schatulle voll Geld. Der Bote verschwindet, seine Mission ist erfüllt. Joao zählt das Geld. Die Stille eines nahegelegenen Sees wird jäh unterbrochen durch das Aufprallen eines schweren Gegenstandes. Als Joao nachsieht, findet er ein junges Mädchen, Joana, dem Ertrinken nahe. Er springt in das Wasser, rettet das Mädchen und bringt es in ein Kloster. Joao de Deus kehrt zum Park zurück, zu der Schatulle und deren kostbaren Inhalt . Zum Glück wurde nichts entwendet. Aber noch gehen die Abenteuer von Joao de Deus weiter...
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Filmkritik
Keine leichte Kost, was Alt-Regisseur João Cesar Monteiro wieder einmal verzapft. Doch im Unterschied zu seinen bisherigen Epen strotzt „Deus Hochzeit“ vor handgreiflicher Handlung und plastischen Episoden. Eine Schatulle voll Geld, von einem Gottesboten überreicht, soll den merkwürdigen Einzelgänger João de Deus zum mächtigsten Mann der Welt machen.
Der Plot erinnert fatal an die Dickens-Geschichte mit Gregory Peck aus den Fünfzigern, behält jedoch im Unterscheid zu diesem Streifen ein gehöriges Maß an skurriler Eigenart. Ebenso unermittelt und gnadenlos grotesk wie den Einstieg erzählt Monteiro das feingesponnene Opus weiter und lässt den Zuschauer fast heimtückisch in die absurde Welt seines Hauptcharakters einsteigen. Alleine die Kombination von Deus’ Tugenden, nämlich Verführung, Askese und schier unerträgliche Gedankenfreiheit, wirkt kurios und gibt dem gesamten Film einen originellen Flair, der gleichwohl von intellektuellem Ballast in gelegentliche Tiefs und Längen gezogen wird. In seiner Diesseitsgier wirkt der schrullig-frivole Deus fast wie eine Antistrophe zum Dr. Faust, teilt mit diesem jedoch dessen langatmige und anstrengende Hintersinnigkeit. Vielleicht gerade durch den aggressiv zur Schau getragenen Atheismus Deus’ gerät der Film in ein religiös oder doch zumindest spirituell gefärbtes Fahrwasser: So erhalten viele Zufälle, die Deus‘ Weg kreuzen, den Charakter von Weihegeschenken – rätselhaft, reizvoll und doch mit Sorgfalt zu behandeln. Auch das Kloster, in das der Lebensretter Deus eine junge Frau steckt, ist als religiöser topos zu betrachten, wie überhaupt die Orte dieser Geschichte oder besser: dieser Vision für Inhalte und Stimmungen stehen. Man könnte sicher noch stundenlang über den philosophischen Tiefgang dieses Werkes debattieren; und wer auch heute noch gerne über einen Film nachdenkt, kommt hier voll auf seine Kosten.
Ein famoser Intellektuellenfilm, der mit subtilen Überraschungen und provokanten Frechheiten nicht spart, zudem mit etlichen Prisen feinsinnigen Humors gewürzt. Dank dieser Erfrischungen mag diese ansonsten etwas zähe und schwer verdauliche Utopie Monteiros auch bei einem breiteren Publikum durchgehen.
Der Plot erinnert fatal an die Dickens-Geschichte mit Gregory Peck aus den Fünfzigern, behält jedoch im Unterscheid zu diesem Streifen ein gehöriges Maß an skurriler Eigenart. Ebenso unermittelt und gnadenlos grotesk wie den Einstieg erzählt Monteiro das feingesponnene Opus weiter und lässt den Zuschauer fast heimtückisch in die absurde Welt seines Hauptcharakters einsteigen. Alleine die Kombination von Deus’ Tugenden, nämlich Verführung, Askese und schier unerträgliche Gedankenfreiheit, wirkt kurios und gibt dem gesamten Film einen originellen Flair, der gleichwohl von intellektuellem Ballast in gelegentliche Tiefs und Längen gezogen wird. In seiner Diesseitsgier wirkt der schrullig-frivole Deus fast wie eine Antistrophe zum Dr. Faust, teilt mit diesem jedoch dessen langatmige und anstrengende Hintersinnigkeit. Vielleicht gerade durch den aggressiv zur Schau getragenen Atheismus Deus’ gerät der Film in ein religiös oder doch zumindest spirituell gefärbtes Fahrwasser: So erhalten viele Zufälle, die Deus‘ Weg kreuzen, den Charakter von Weihegeschenken – rätselhaft, reizvoll und doch mit Sorgfalt zu behandeln. Auch das Kloster, in das der Lebensretter Deus eine junge Frau steckt, ist als religiöser topos zu betrachten, wie überhaupt die Orte dieser Geschichte oder besser: dieser Vision für Inhalte und Stimmungen stehen. Man könnte sicher noch stundenlang über den philosophischen Tiefgang dieses Werkes debattieren; und wer auch heute noch gerne über einen Film nachdenkt, kommt hier voll auf seine Kosten.
Ein famoser Intellektuellenfilm, der mit subtilen Überraschungen und provokanten Frechheiten nicht spart, zudem mit etlichen Prisen feinsinnigen Humors gewürzt. Dank dieser Erfrischungen mag diese ansonsten etwas zähe und schwer verdauliche Utopie Monteiros auch bei einem breiteren Publikum durchgehen.
Titus Beile
Besetzung & Crew von "Deus' Hochzeit"
Land: Portugal, FrankreichJahr: 1998
Originaltitel: As bodas de Deus
Länge: 150 Minuten
Kinostart: 26.10.2000
Regie: Joao Cesar Monteiro
Darsteller: Manuela de Freitas, Rita Durao, Joao Cesar Monteiro, José Airosa, Joana Azevedo
Kamera: Mario Barroso
Verleih: Pegasos