Croupier (1998)
Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Jack Manfred ist Schriftsteller in London. Für ein Buch fehlt ihm im Moment die richtige Idee, und auch finanziell steht es nicht gerade zu seinem Besten. Entgegen seiner Vorsätze nimmt er einen Job als Croupier im Spielcasino an. Ab nun beginnt sein Leben, sich nur noch um die Welt des Casinos zu drehen. Jack fängt an über "Jake", den Croupier, zu schreiben. Die Beziehung zu seiner romantischen Freundin Marion droht an Jacks neuem Leben zu zerbrechen.
Im Casino bemerkt Jack die attraktive Jani de Viliers, eine erfahrene Spielerin. Gegen die Regeln des Casinos trifft er sich mit ihr außerhalb des Casinos. Die beiden sind sich sympathisch, nicht zuletzt, weil sie beide in Südafrika aufgewachsen sind. Aber Jani steht unter Druck, denn sie hat große Spielschulden. Deshalb bittet sie Jack um Hilfe. Er soll von einem Raubüberfall auf das Casino ablenken. Sie bietet ihm dafür viel Geld an. Jack wägt seine Chancen sorgfälltig ab, schließöich willigt er ein. Die Ereignisse geraten außer Kontrolle. Jack wacht im Krankenhaus wieder auf. Er verspricht Marion, seinen Job an den Nagel zu hängen.
Doch die Karten werden neu gemischt: Marion wird tot aufgefunden. Jacks Roman wird ein Bestseller. Dennoch ändert Jack nichts an seinem Leben. Jack ist jetzt ganz "Jake" - der Croupier. Was als Spiel begonnen hat, ist zur Obsession geworden.
Da kommt ein Anruf von Jani aus Südafrika: Die Karten werden aufgedeckt. Jack ist entsetzt. Jake lächelt amüsiert...
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Filmkritik
Nie war britischer Humor trockener, nie waren die Emotionen unterkühlter. Trotzdem gelingt es den Figuren in Mike Hodges faszinierenden Reigen nicht, sich als waschechte Casino-Profis zu erweisen und wie Scorseses Wirtschaftskriminelle in "Casino" eine schillernde Goldgrube zu beherrschen. Wenn hier etwas funkelt, dann ist
es die Gier in den Augen von Jack/Jake ("Bent"), der sich sonst hinter einer Fassade monotoner Gleichgültigkeit verbirgt - seine manische Sucht
nach dem Glücksspiel kann er nur für kurze Zeit unterdrücken. Obwohl der
Croupier sich in einer kontrollierenden Position zu befinden glaubt,
dauert es nicht lange, bis er, geblendet vom schnellen Reichtum und
kostbarem Glück, zum Werkzeug unbekannter Hintermänner wird, die die
Fäden eines großangelegten Coups ziehen. Denn die Kontrolle hat Jack
schon längst unbemerkt verloren.
Mit sicherer Hand stellt Mike Hodges ("Auf den schwingen des Todes") die Figuren in seinem perfiden Schachspiel auf und porträtiert den überkorrekten Jack mit kühler Eleganz zwischen mondänem Gentleman-Flair und lakonischem Denkertum. Seine Gedanken sind es dann auch, die dem Film in permanenten Voice-Overs begleiten und einen involvierenden, tiefen Einblick hinter die Kulissen eines Casinos vermittelt, während sein Charakter der Versuchung trotz eingeschworener Prinzipientreue erliegt. Sein Lebensmotto "Hang on tightly, let go lightly" spiegelt exakt sein hermetisches Wesen wider, an dem nicht nur eine Partnerschaft zerbricht - zu flüchtig und distanziert gibt er sich, um das Eis brechen zu können.
"Croupier" ist ein betörend souveräner Abgesang auf den Film Noir, temporeich, aber nicht kinetisch, ausgestattet mit messerscharfen Dialogen und ebensolchen Blicken, fatalistisch und reich an irreführenden Finten. Mitunter erscheint die Höllenfahrt des Autoren in
ein bodenloses Abyss aus Betrug, Verrat und Fälschung als teuflisches Vexierspiel um Wahrheit und Lüge. Als hätte David Mamet die Spielsucht ergriffen.
Mit sicherer Hand stellt Mike Hodges ("Auf den schwingen des Todes") die Figuren in seinem perfiden Schachspiel auf und porträtiert den überkorrekten Jack mit kühler Eleganz zwischen mondänem Gentleman-Flair und lakonischem Denkertum. Seine Gedanken sind es dann auch, die dem Film in permanenten Voice-Overs begleiten und einen involvierenden, tiefen Einblick hinter die Kulissen eines Casinos vermittelt, während sein Charakter der Versuchung trotz eingeschworener Prinzipientreue erliegt. Sein Lebensmotto "Hang on tightly, let go lightly" spiegelt exakt sein hermetisches Wesen wider, an dem nicht nur eine Partnerschaft zerbricht - zu flüchtig und distanziert gibt er sich, um das Eis brechen zu können.
"Croupier" ist ein betörend souveräner Abgesang auf den Film Noir, temporeich, aber nicht kinetisch, ausgestattet mit messerscharfen Dialogen und ebensolchen Blicken, fatalistisch und reich an irreführenden Finten. Mitunter erscheint die Höllenfahrt des Autoren in
ein bodenloses Abyss aus Betrug, Verrat und Fälschung als teuflisches Vexierspiel um Wahrheit und Lüge. Als hätte David Mamet die Spielsucht ergriffen.
Redaktion
Besetzung & Crew von "Croupier"
Land: Deutschland, GroßbritannienJahr: 1998
Genre: Thriller
Länge: 94 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 30.11.2000
Regie: Mike Hodges
Darsteller: Nicholas Ball, Alex Kingston, Clive Owen, Gina McKee, Kate Hardie
Kamera: Mike Garfath
Verleih: Zephir Film