Suzie Washington (1998)
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Eine Ausländerin auf der Flucht durch Österreich. Nana Iaschwili, Bürgerin der ehemaligen Sowjetunion, landet am Wiener Flughafen. Ihr eigentliches Reiseziel sind die Vereinigten Staaten, doch wird ihr der Weiterflug verweigert, denn ihr Visum für Amerika ist gefälscht. Nana wird verhaftet. Noch bevor sie in ihre Heimat abgeschoben werden kann, gelingt ihr die Flucht. Als vermeintliche Touristin reist sie fünf Tage lang illegal durch Österreich, wechselt Begleiter, Transportmittel und Aufenthaltsorte. Auf ihrer Flucht kommt ihr unter anderem ein schüchterner Sommerfrischler zu Hilfe. Als Nanas Fahndungsfoto veröffentlicht wird und sie durch eine Unaufmerksamkeit Gepäck und Geld verliert, will Nana in Deutschland untertauchen. In Gesellschaft eines flüchtigen Bankräubers gelangt sie an die grüne Grenze, Niemandsland zwischen Österreich und Deutschland. Der illegale Grenzübertritt scheitert, und Nana findet Unterschlupf bei einem Hüttenwirt, der sie gern bei sich behielte. Doch Nana hat andere Pläne...
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Filmkritik
Die Heimat, ein fremdes Land: Mit den Augen einer flüchtigen Russin vollzieht der österreichische Regisseur Florian Flicker einen Perspektivenwechsel: Die Touristenattraktion verwandelt sich zu einer entfremdeten und bedrohlichen Welt, in der ein falscher Schritt die Abschiebung bedeutet. In ungeschminkten Handkamera-Aufnahmen schildert er die Odysse der georgischen Lehrerin Nana, die, ohne Ausweis unterwegs und durch unüberwindbare Sprachbarrieren als Fremdkörper stigmatisiert, im Salzkammergut nach Menschlichkeit sucht.
Flicker, der 1993 den Science-Fiction-Film HALBE WELT drehte, nimmt Abstand von einer belehrenden Zeigefinger-Moral; er irritiert den Zuschauer mit wohl-plaziertem Humor der Figuren, der sich aus den zum Scheitern verurteilten Kommunikationsversuchen in gebrochenem Englisch ergibt. Eine großartige Birgit Doll als Nana begegnet den wenigen Menschen mit einem unbeholfenen, non-verbalen Repertoire. Ihre Identität versteckt sie hinter dem Namen der amerikanischen Touristin Suzie Washington, die sie auf einer Bus-Tour kennenlernte, doch ihre strengen Gesichtszüge verraten die permantente Anspannung und Angst vor dem Entdecktwerden.
Fiktion oder Fakt? Der Eröffnungsfilm der DIAGONALE ´98 ist ein Road-Movie, ein wenig schillernder Blick hinter die vorerst freundliche Fassade der Menchen und auf eine käufliche Zwei-Klassen-Gesellschaft. Mehr als realistisch legt SUZIE WASHINGTON den Finger auf die Wunde einer perversen Logik: Mitglied der Gesellschaft ist, wer einen Pass hat. Wer keinen besitzt, ist ein Krimineller.
Flicker, der 1993 den Science-Fiction-Film HALBE WELT drehte, nimmt Abstand von einer belehrenden Zeigefinger-Moral; er irritiert den Zuschauer mit wohl-plaziertem Humor der Figuren, der sich aus den zum Scheitern verurteilten Kommunikationsversuchen in gebrochenem Englisch ergibt. Eine großartige Birgit Doll als Nana begegnet den wenigen Menschen mit einem unbeholfenen, non-verbalen Repertoire. Ihre Identität versteckt sie hinter dem Namen der amerikanischen Touristin Suzie Washington, die sie auf einer Bus-Tour kennenlernte, doch ihre strengen Gesichtszüge verraten die permantente Anspannung und Angst vor dem Entdecktwerden.
Fiktion oder Fakt? Der Eröffnungsfilm der DIAGONALE ´98 ist ein Road-Movie, ein wenig schillernder Blick hinter die vorerst freundliche Fassade der Menchen und auf eine käufliche Zwei-Klassen-Gesellschaft. Mehr als realistisch legt SUZIE WASHINGTON den Finger auf die Wunde einer perversen Logik: Mitglied der Gesellschaft ist, wer einen Pass hat. Wer keinen besitzt, ist ein Krimineller.
Redaktion
Besetzung & Crew von "Suzie Washington"
Land: ÖsterreichJahr: 1998
Genre: Drama
Länge: 86 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 31.12.1998
Regie: Florian Flicker
Darsteller: Wolfram Berger, Herbert Korn, August Zirner, Karl Ferdinand Kratzl, Birgit Doll
Kamera: Robert Neumüller