Among Giants - Zwischen Himmel und Erde (1998)
Among Giants
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Der erfahrene Bergsteiger Ray angelt sich und ein paar Freunden einen lukrativen, aber durchaus gefährlichen Job: Eine 15-Meilen lange Strecke riesiger Strommasten schreit nach Reparatur und neuem Anstrich. Mit von der Partie sind der Extremkletterer Steve und die australische Anhalterin Gerry, die sich kurzentschlossen dem Team angeschlossen hat. Doch von Anfang an steht die Arbeit unter keinem guten Stern: Die hübsche Gerry verdreht vor allem Ray den Kopf und sorgt für einigen Wirbel, der Sommer ist so richtig schön verregnet und die Bezahlung läuft auch nicht ganz legal ab...
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Filmkritik
-- Zwischen Schönheit und Langeweile --
Das britische Kino hat sich in den letzten Jahren einen guten Namen gemacht. Frisch, humorvoll und nachdenklich präsentierten die Insulaner kleine, aber feine Geschichten, die direkt aus dem Leben gegriffen schienen. Wie niemand anderes konnten sie dabei Humor mit Tragik verbinden. Der große Triumph für dieses Kino war wohl die wunderbare Arbeitslosen-Stripper Komödie 'Ganz oder gar nicht'. Der kleine Film war die Oscar-Überraschung (9 Nominierungen), auch wenn er nur eine Statuette für die Musik mit nach Hause nehmen durfte. Leer ging dagegen der Drehbuchautor Simon Beaufoy aus, obwohl es seine Geschichte mit den tragisch-komischen Figuren war, die in der ganzen Welt für Lachen und Nachdenken zugleich sorgte.
Eben dieser Autor zeigt sich auch für das Drehbuch zu 'Zwischen Himmel und Erde' verantwortlich. Das Drehbuch wurde schon vor 'Ganz oder gar nicht' geschrieben, blieb aber bis zu dessem Überaschungserfolg in der Schublade der Produzenten, um dort voller Andacht zu vergilben. Jetzt aber ist es in Zelluloid verwandelt worden.
Die Gemeinsamkeiten zum entblößenden Erfolgsbuch sind auffällig. Auch diese Geschichte erzählt von Arbeitslosen, die versuchen, dem Teufelskreis der Armut zu entkommen. Auch hier verdingen sie sich in einem etwas anderen Job, um an Geld heranzukommen, und auch hier möchte der Hauptcharakter das Geld für seine Kinder zusammenbekommen, die bei der Mutter leben. Der hiesige Job hat dieses Mal weniger mit Männerstrips zu tun - denn hier sollen die beiden Kletterfreaks Ray und Steve mit ihrer Truppe auf einer Strecke von 15 Meilen Strommasten anstreichen. Die Zeit dafür ist knapp bemessen, und so freut sich der „Vorarbeiter“ Ray, als sich eine ebenso kletterbegeisterte Tramperin anbietet mitzuhelfen. Dies führt zu Spannungen in der Truppe, die bisher eher durch ihre Proletensprüche auffiel. Denn die junge Australierein bändelt mit dem viel älteren Ray an, obwohl der alterstechnisch passendere Steve lieber sich selbst an ihrer Seite sähe.
Diese eher konventionelle Dreiecksgeschichte steht im Mittelpunkt des Films, was einen eher ernsten Grundton bedingt, bei dem die coolen, humoristischen Sprüche, die dann und wann durchscheinen, deplaziert und störend wirken. Man merkt, daß Beaufoy dieses Drehbuch noch vor seinem Meisterwerk 'Ganz oder gar nicht' geschrieben hat. Es wirkt vieles noch unausgegoren. Er erschafft den einzelnen Episoden nur einen ungenügenden dramaturgischen Rahmen. Überhaupt erscheint die Konstellation der Figuren eher dem amerikanischen Kino entnommen. Dies ist an sich keine Schwäche, läßt aber so einen spürbaren Kontrast zwischen der Handlungsweise der Figuren und dem realistisch wirkenden, äußerst britischen Hintergrund entstehen. Dazu wirkt die Dramatik zwischen den Charakteren selbst abgedroschen und bleibt vorhersehbar. Alle Kniffe des Drehbuchs hat man irgendwie schon besser gesehen, meist in amerikanischen Produktionen - von der Screwball-Ära bis in die Zeit der schwermütigen Melodramen hinein.
Das die Figuren überhaupt menschlich und wahrhaftig wirken, liegt am hervorragenden Schauspiel, die Regie bietet dagegen nicht einen hervorstechenden Kniff. Vor allem Pete Postlethwaite als Ray liefert - wieder einmal - eine Glanzleistung. Es ist allein ihm zu verdanken, daß der Zuschauer nicht allzu oft von der Handlung abschweift und sich den atemberaubenden Bildern widmet. Diese sind freilich herausragend und spiegeln das grandiose visuelle Gespür der derzeit filmisch wirkenden Briten wider. Manche Bilder, wie zum Beispiel ein einzelner, rosa angemalter Strommast inmitten der rauhen, zwischen grün und grau schwankenden nordenglischen Landschaft, sorgen für einen poetischen Rahmen. Oft aber greift auch die Regie daneben und ist dort hektisch, wo Ruhe passend gewesen wäre. Betrachtet man den kompletten Film, so helfen die visuellen Aspekte kaum. Die Figuren wirken zu konstruiert, um zu funktionieren. So bleibt man auf Distanz, ein Todesstoß für jedes Drama.
Das britische Kino hat sich in den letzten Jahren einen guten Namen gemacht. Frisch, humorvoll und nachdenklich präsentierten die Insulaner kleine, aber feine Geschichten, die direkt aus dem Leben gegriffen schienen. Wie niemand anderes konnten sie dabei Humor mit Tragik verbinden. Der große Triumph für dieses Kino war wohl die wunderbare Arbeitslosen-Stripper Komödie 'Ganz oder gar nicht'. Der kleine Film war die Oscar-Überraschung (9 Nominierungen), auch wenn er nur eine Statuette für die Musik mit nach Hause nehmen durfte. Leer ging dagegen der Drehbuchautor Simon Beaufoy aus, obwohl es seine Geschichte mit den tragisch-komischen Figuren war, die in der ganzen Welt für Lachen und Nachdenken zugleich sorgte.
Eben dieser Autor zeigt sich auch für das Drehbuch zu 'Zwischen Himmel und Erde' verantwortlich. Das Drehbuch wurde schon vor 'Ganz oder gar nicht' geschrieben, blieb aber bis zu dessem Überaschungserfolg in der Schublade der Produzenten, um dort voller Andacht zu vergilben. Jetzt aber ist es in Zelluloid verwandelt worden.
Die Gemeinsamkeiten zum entblößenden Erfolgsbuch sind auffällig. Auch diese Geschichte erzählt von Arbeitslosen, die versuchen, dem Teufelskreis der Armut zu entkommen. Auch hier verdingen sie sich in einem etwas anderen Job, um an Geld heranzukommen, und auch hier möchte der Hauptcharakter das Geld für seine Kinder zusammenbekommen, die bei der Mutter leben. Der hiesige Job hat dieses Mal weniger mit Männerstrips zu tun - denn hier sollen die beiden Kletterfreaks Ray und Steve mit ihrer Truppe auf einer Strecke von 15 Meilen Strommasten anstreichen. Die Zeit dafür ist knapp bemessen, und so freut sich der „Vorarbeiter“ Ray, als sich eine ebenso kletterbegeisterte Tramperin anbietet mitzuhelfen. Dies führt zu Spannungen in der Truppe, die bisher eher durch ihre Proletensprüche auffiel. Denn die junge Australierein bändelt mit dem viel älteren Ray an, obwohl der alterstechnisch passendere Steve lieber sich selbst an ihrer Seite sähe.
Diese eher konventionelle Dreiecksgeschichte steht im Mittelpunkt des Films, was einen eher ernsten Grundton bedingt, bei dem die coolen, humoristischen Sprüche, die dann und wann durchscheinen, deplaziert und störend wirken. Man merkt, daß Beaufoy dieses Drehbuch noch vor seinem Meisterwerk 'Ganz oder gar nicht' geschrieben hat. Es wirkt vieles noch unausgegoren. Er erschafft den einzelnen Episoden nur einen ungenügenden dramaturgischen Rahmen. Überhaupt erscheint die Konstellation der Figuren eher dem amerikanischen Kino entnommen. Dies ist an sich keine Schwäche, läßt aber so einen spürbaren Kontrast zwischen der Handlungsweise der Figuren und dem realistisch wirkenden, äußerst britischen Hintergrund entstehen. Dazu wirkt die Dramatik zwischen den Charakteren selbst abgedroschen und bleibt vorhersehbar. Alle Kniffe des Drehbuchs hat man irgendwie schon besser gesehen, meist in amerikanischen Produktionen - von der Screwball-Ära bis in die Zeit der schwermütigen Melodramen hinein.
Das die Figuren überhaupt menschlich und wahrhaftig wirken, liegt am hervorragenden Schauspiel, die Regie bietet dagegen nicht einen hervorstechenden Kniff. Vor allem Pete Postlethwaite als Ray liefert - wieder einmal - eine Glanzleistung. Es ist allein ihm zu verdanken, daß der Zuschauer nicht allzu oft von der Handlung abschweift und sich den atemberaubenden Bildern widmet. Diese sind freilich herausragend und spiegeln das grandiose visuelle Gespür der derzeit filmisch wirkenden Briten wider. Manche Bilder, wie zum Beispiel ein einzelner, rosa angemalter Strommast inmitten der rauhen, zwischen grün und grau schwankenden nordenglischen Landschaft, sorgen für einen poetischen Rahmen. Oft aber greift auch die Regie daneben und ist dort hektisch, wo Ruhe passend gewesen wäre. Betrachtet man den kompletten Film, so helfen die visuellen Aspekte kaum. Die Figuren wirken zu konstruiert, um zu funktionieren. So bleibt man auf Distanz, ein Todesstoß für jedes Drama.
Redaktion
Besetzung & Crew von "Among Giants - Zwischen Himmel und Erde"
Land: GroßbritannienJahr: 1998
Genre: Komödie
Originaltitel: Among Giants
Länge: 92 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 06.05.1999
Regie: Sam Miller
Darsteller: James Thornton, Rachel Griffiths, Pete Postlethwaite
Kamera: Simon Beaufoy