Lieber gestern als nie (1998)
The Man with Rain in his shoe
Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Heirat der Psychologin Sylvia steht an. Da fleht sie ihr Ex-Freund, der erfolglose Schauspieler Victor, an, ihm eine letzte Chance einzuräumen – vergebens. Sie vermählt sich mit Rivale Rafael. Frustriert besäuft sich der Pechvogel und begegnet auf seinem Heimweg durch das nächtliche London zwei müllsammelnden Zigeunern. Durch einen Zauberspruch verwirklichen die mysteriösen Männer sein sehnlichstes Verlangen, die Vergangenheit zu ändern. So findet er sich am nächsten Tag wieder am Anfang der Beziehung zu Sylvia.
Behutsam und umsichtig gewinnt er sie (erneut). Alles läuft so glatt am Schnürchen, dass ihm selbst der rechte Glaube fehlt. Als obiger Nebenbuhler auftaucht, hilft jedoch kein noch so rigoroses Einschreiten: Victors sorgsam zusammengehaltenes Glück zerrinnt ihm unaufhaltsam zwischen den Fingern. Diesmal gibt er sich nicht geschlagen, nicht ein zweites Mal. Da läuft ihm die hübsche Louise (Penelope Cruz) über den Weg. Doch Victor ist blind vor Sehnsucht...
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Filmkritik
Innerhalb kürzester Zeit hält der beschaulichste Stadtteil Londons, Notting Hill, für zwei romantische Affären her – zuletzt im gleichnamigen Starvehikel Roberts-Grant. Handlungsort und grundlegende Intention sind rudimentäre und einzige Gemeinsamkeiten der beiden Produktionen. Viel offensichtlicher orientiert sich die Zeitreise an “Sie liebt ihn – sie liebt ihn nicht“, dem sie aber in keiner Beziehung das Wasser reichen kann.
Seit dem aberwitzigen “Und täglich grüßt das Murmeltier“ gehören Zeitschlaufen aller Art nicht mehr zu den originellsten, aber zu beliebten Eingebungen, die ohne Hinblick auf innere Logik für Unterhaltung sogen – bis hin zur kinetischen Studie “Lola rennt“.
“Lieber gestern als nie“ hat es angesichts solch prominenter Alternativen schwer: Doug Henshall als männliche Variante des Gwyneth Paltrow-Charakters ist bedauerlich blass und zeigt keine Spur des dringend benötigten Charismas. Lena Headley als seine weibliche Gegenspielerin nutzt ebenfalls kaum eine Möglichkeit, sich beim Publikum beliebt zu machen. Wie sollen da noch die Phantasien der Zuschauer erwachen?
Einer weitgehend ereignislosen Handlung stehen in diesem Falle keine rettenden komischen und nur wenige nachdenklichen Momente gegenüber. Zumindest streckenweise kann die spanische Regienovizin Maria Ripoll mit Tempo und schlagfertigen Dialogduellen überzeugen. Sie sichert ein immer brav-sympathisches, dadurch langweiliges Bild ihrer Figuren. Die feurige Penelope Cruz (“Live Flesh“), leider nur in einer Nebenrolle zu bewundern, und Elizabeth McGovern in einem Cameo als Barkeeperin entschädigen für diverse Mankos.
“Don´t look for this years birds in last years nest“. Dieses Zitat des spanischen Dichters Cervantes Saavedra lehrt, sich nicht von Geschehenem beeinflussen zu lassen – so auch der Tenor des Films. Gleichzeitig sind die zwei Zigeuner als Hinweis auf “Don Quijote“ von obigen Literaten zu verstehen. Die in diesen Szenen etablierte Magie der Bilder wird kurz darauf zum Raub einiger erklärender Passagen.
Lange nachdem der Zauber der bibliophilen Zigeunermystik verlorengegangen ist, reift die Inszenierung zu unerwarteter Einsicht der Hauptfigur. Das hat sie zwar mit ziemlich jedem Zeitreiseabenteuer gemeinsam, ein Quentchen unaufdringlicher und ehrlicher ist das allemal. Trotz aller naheliegenden Assoziationen erkämpft sich “Lieber gestern als nie“ seine Eigenständigkeit. Weniger durch eine bestechende Umsetzung, als durch Victors charakterliche Entwicklung und (triviale) Denkanstöße. Für eine Loser-Love-Story mit denkbar schlechtem Timing ist das wirklich respektabel.
Seit dem aberwitzigen “Und täglich grüßt das Murmeltier“ gehören Zeitschlaufen aller Art nicht mehr zu den originellsten, aber zu beliebten Eingebungen, die ohne Hinblick auf innere Logik für Unterhaltung sogen – bis hin zur kinetischen Studie “Lola rennt“.
“Lieber gestern als nie“ hat es angesichts solch prominenter Alternativen schwer: Doug Henshall als männliche Variante des Gwyneth Paltrow-Charakters ist bedauerlich blass und zeigt keine Spur des dringend benötigten Charismas. Lena Headley als seine weibliche Gegenspielerin nutzt ebenfalls kaum eine Möglichkeit, sich beim Publikum beliebt zu machen. Wie sollen da noch die Phantasien der Zuschauer erwachen?
Einer weitgehend ereignislosen Handlung stehen in diesem Falle keine rettenden komischen und nur wenige nachdenklichen Momente gegenüber. Zumindest streckenweise kann die spanische Regienovizin Maria Ripoll mit Tempo und schlagfertigen Dialogduellen überzeugen. Sie sichert ein immer brav-sympathisches, dadurch langweiliges Bild ihrer Figuren. Die feurige Penelope Cruz (“Live Flesh“), leider nur in einer Nebenrolle zu bewundern, und Elizabeth McGovern in einem Cameo als Barkeeperin entschädigen für diverse Mankos.
“Don´t look for this years birds in last years nest“. Dieses Zitat des spanischen Dichters Cervantes Saavedra lehrt, sich nicht von Geschehenem beeinflussen zu lassen – so auch der Tenor des Films. Gleichzeitig sind die zwei Zigeuner als Hinweis auf “Don Quijote“ von obigen Literaten zu verstehen. Die in diesen Szenen etablierte Magie der Bilder wird kurz darauf zum Raub einiger erklärender Passagen.
Lange nachdem der Zauber der bibliophilen Zigeunermystik verlorengegangen ist, reift die Inszenierung zu unerwarteter Einsicht der Hauptfigur. Das hat sie zwar mit ziemlich jedem Zeitreiseabenteuer gemeinsam, ein Quentchen unaufdringlicher und ehrlicher ist das allemal. Trotz aller naheliegenden Assoziationen erkämpft sich “Lieber gestern als nie“ seine Eigenständigkeit. Weniger durch eine bestechende Umsetzung, als durch Victors charakterliche Entwicklung und (triviale) Denkanstöße. Für eine Loser-Love-Story mit denkbar schlechtem Timing ist das wirklich respektabel.
Redaktion
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Besetzung & Crew von "Lieber gestern als nie"
Land: Frankreich, Großbritannien, SpanienJahr: 1998
Genre: Komödie, Romantik
Originaltitel: The Man with Rain in his shoe
Länge: 92 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 23.09.1999
Regie: María Ripoll
Darsteller: Douglas Henshall, Penélope Cruz, Lena Headey
Kamera: Javier G. Salmones
Verleih: Atlas Film