Eine Leidenschaft in der Wüste (1998)
A Passion in the Desert
Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Wir schreiben das Jahr 1798. Napoleon schickt seine Truppen aus - Ägypten ist das Ziel des Feldzugs. Das Land am Nil soll besetzt werden. Mit von der Partie: Captain Augustine Robert und seine Kompanie. Der ist ein Sieg nicht vergönnt, die ägyptische Landwehr zeigt sich wenig begeistert von dem Besetzungsvorhaben Napoleons und wehrt sich äußerst erfolgreich und mit aller Kraft. Einzig Augustine überlebt das Gemetzel, verirrt sich dafür aber prompt in den Weiten der Sahara. Als dann auch noch ein paar wildgewordene Beduinen Jagd auf ihn machen, scheint ihm nur noch eine Wahl zu bleiben: Die der Art seines Todes. Entweder läßt er sich von den Beduinen massakrieren, oder er gibt das Abendmahl für eine Leopardin, die in einer Höhle im nahe gelegenen Felsen haust. Augustine entscheidet sich für das Letztere und stellt erfreut fest, daß die einsame Leopardin nicht den geringsten Appetit auf ihn hat. Statt dessen rettet ihm das wilde Tier nicht nur das Leben, sondern teilt fortan auch Höhle und Nahrung mit dem Franzosen.
Hier streamen
Filmkritik
Geradezu schockierend ungewöhnlich ist das Regiedebüt der Dokumentarfilmerin Lavina Currier, die ihrem Thema Wildkatzen treu bleibt. Mit der Adaption von Honoré de Balzacs "une passion dans le desert" zelebriert sie einen magischen Kinorausch. Fern vom nüchternen Realismus des französischen Literaten ("la cuisine bette") schluckt das surreale Treffen von Mensch und Tier alle rationale Logik, fesselt aber durch außerordentliche Schönheit.
Die prachtvollen Bilder von Alexej Rodjonov ("Orlando") tasten die Wüste als sinnliche Erfahrung ab. Sie zaubern eine überwältigende Atmosphäre, der die vollen Geräusche den letzten Kick an Tiefe verleihen und den mit inhaltlich vergleichbaren "Der englische Patient" verwelken lassen. So sehr die ausgereiften Bilder die Reize betören, in solcher Sinnlichkeit und subversiver Erotik schwelgt auch die auf Spielfilmlänge erweiterte Novelle, die ursprünglich als schwarzweißer, halbstündiger Stummfilm konzipiert war. Das grandiose Spiel der Natur als Allegorie auf menschliche Beziehungen wirkt in Eigenwilligkeit und Courage fast wie eine Luftspiegelung.
Das sicherlich ungewöhnlichste Projekt der letzten Jahre ist eine Herausforderung für den Zuschauer. Seine Akzeptanz hängt vom Wohlwollen des Publikums ab. Zwischen Begeisterung und Spott ist alles möglich. Dabei spielt das Erwartungs- und Einfühlungsvermögen eine große Rolle. Die Stärken von "Eine Leidenschaft in der Wüste" liegen eben nicht in Logik und Realismus, sondern in Verführung, Magie und Hypnose. Unterstützung findet sich in der Hauptfigur, Ben Daniels, die die Grenze zwischen Mensch und Tier überschreitet. Seine Symbiose und Intimität mit dem Leopardenweibchen ist rätselhaft und vertraut. Die Mystik wird jedoch nie aufgelöst, sondern ist mal mehr, mal weniger greifbar. Diese Mehrdeutigkeit ist permanent vorhanden und verleiht eine seltene Originalität.
Allen nun möglichen intellektuellen Interpretationen zum Trotz - Allegorie auf die Liebe, Aufklärung und Aberglaube - ist das perfekt photographierte Märchen die ins Detail verliebte Odyssee durch eine magische Natur; die rettende Oase, umgeben von der ausgetrockneten Kinowüste. Hoffentlich keine Fata Morgana.
Die prachtvollen Bilder von Alexej Rodjonov ("Orlando") tasten die Wüste als sinnliche Erfahrung ab. Sie zaubern eine überwältigende Atmosphäre, der die vollen Geräusche den letzten Kick an Tiefe verleihen und den mit inhaltlich vergleichbaren "Der englische Patient" verwelken lassen. So sehr die ausgereiften Bilder die Reize betören, in solcher Sinnlichkeit und subversiver Erotik schwelgt auch die auf Spielfilmlänge erweiterte Novelle, die ursprünglich als schwarzweißer, halbstündiger Stummfilm konzipiert war. Das grandiose Spiel der Natur als Allegorie auf menschliche Beziehungen wirkt in Eigenwilligkeit und Courage fast wie eine Luftspiegelung.
Das sicherlich ungewöhnlichste Projekt der letzten Jahre ist eine Herausforderung für den Zuschauer. Seine Akzeptanz hängt vom Wohlwollen des Publikums ab. Zwischen Begeisterung und Spott ist alles möglich. Dabei spielt das Erwartungs- und Einfühlungsvermögen eine große Rolle. Die Stärken von "Eine Leidenschaft in der Wüste" liegen eben nicht in Logik und Realismus, sondern in Verführung, Magie und Hypnose. Unterstützung findet sich in der Hauptfigur, Ben Daniels, die die Grenze zwischen Mensch und Tier überschreitet. Seine Symbiose und Intimität mit dem Leopardenweibchen ist rätselhaft und vertraut. Die Mystik wird jedoch nie aufgelöst, sondern ist mal mehr, mal weniger greifbar. Diese Mehrdeutigkeit ist permanent vorhanden und verleiht eine seltene Originalität.
Allen nun möglichen intellektuellen Interpretationen zum Trotz - Allegorie auf die Liebe, Aufklärung und Aberglaube - ist das perfekt photographierte Märchen die ins Detail verliebte Odyssee durch eine magische Natur; die rettende Oase, umgeben von der ausgetrockneten Kinowüste. Hoffentlich keine Fata Morgana.
Redaktion
TrailerAlle "Eine Leidenschaft in der Wüste"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Eine Leidenschaft in der Wüste"
Land: USAJahr: 1998
Genre: Drama
Originaltitel: A Passion in the Desert
Länge: 93 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 26.08.1999
Regie: Lavinia Currier
Darsteller: Auda Mohammed Badoul, Mohammed Ali, Nadi Odeh
Kamera: Alexei Rodionov
Verleih: Movienet