I, Anna (2011)
Deutsch-Französisch-Englischer Film noir-Thriller: In einem Londoner Hochhaus wird ein Mann erschlagen. Am Tatort trifft Polizist Bernie die geheimnisvolle Anna. Während er nach dem flüchtigen Mitbewohner des Mannes sucht, nähert er sich Anna an – und muss sich mit dem Verdacht auseinandersetzen, dass sie tiefer in die Tat verstrickt ist als er wahrhaben will...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Als Kriminalhauptkommissar Bernie Reid (Gabriel Byrne) an den Tatort kommt, hat er wochenlang kaum geschlafen. Er steht kurz vor der Scheidung, lässt sich nachts stundenlang durch die Stadt treiben, um auf andere Gedanken zu kommen. Und nun dieser Mord in einem Londoner Apartment. Ein Mann wurde erschlagen. Als Reid dort eintrifft, wird er von einer beiläufigen Begegnung mit einer geheimnisvollen Frau gefangen genommen. Er sieht sie nur im Vorübergehen, doch sie übt eine unmittelbare Faszination auf ihn aus, die ihn vom selben Moment an nicht mehr loslässt.
Während seine Kollegen den Mordspuren nachgehen, kann Reid nur an die Unbekannte denken. Er findet ihre Identität heraus - Anna Welles (Charlotte Rampling), sie wohnt zusammen mit ihrer erwachsenen Tochter Emmy - und beginnt, sie heimlich zu beobachten. Eines Nachts, als er ihr auf eine Single-Party folgt, entwickelt sich ein Gespräch zwischen ihnen. Beide sind sie verlorene Seelen inmitten einer anonymen Großstadt, und beide finden im anderen die Liebe und Geborgenheit, die ihnen schon seit Jahren abhanden gekommen waren.
Dann jedoch wird Anna in die Mord-Ermittlungen hineingezogen, und Reids berufliche Interessen kommen seiner privaten Sehnsucht nach Nähe in die Quere. Als immer klarer wird, wer Anna wirklich ist, kommt eine schmerzhafte, kaum erträgliche Wahrheit zu Tage…
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Filmkritik
"I, Anna" ist einer jener Filme, bei dem der Zuschauer die Plot-Entwicklung schon bald ahnt. Dafür sind die Motive zu bekannt und die Hinweise in der Inszenierung zu deutlich. Dennoch ist das Spielfilmdebüt von Barnaby Southcombe niemals langweilig, sondern überzeugt mit psychologischer Tiefe und eleganter Bildsprache. Geschickt verknüpfen der britische Regisseur und sein Kameramann Ben Smithard visuelle Motive des film noir mit einer dezenten Farbgebung und Kameraeinstellungen des Psycho-Thrillers. Die Innenräume sind nahezu perfekt komponiert, auch die Bilder der Stadt und Architektur, die im film noir von jeher eine große Rolle spielen, fügen sich sehr gut ein. Zusammen mit der klaren Kadrierung und einer naturalistischen Lichtsetzung wird eine eindrucksvolle Schlichtheit evoziert. Hinzu kommen gutes Produktions- und Kostümdesign, die dem Filme einen angenehmen Retro-Look verleihen. "I, Anna" überzeugt daher vor allem mit einer perfekt inszenierten Ästhetik. Die Kriminalelemente des Plots bieten hingegen ebenso wenig Überraschungen wie Annas Geheimnis. Doch dadurch ist eine stärkere Konzentration auf das Motiv der Schuld möglich, das im Mittelpunkt des Films steht. Hier vermeidet Barnaby Southcombe unnötige Übertreibungen, sondern konzentriert sich insbesondere auf Anna, gespielt von Southcombes Mutter Charlotte Rampling. Sie wird großartig in Szene gesetzt, so dass Anna sowohl geheimnisvoll und verletzlich als mitunter auch beängstigend erscheint. Zudem macht Charlotte Rampling ihre Einsamkeit und Verführungskraft deutlich. Dagegen wird Bernie – gespielt von Gabriel Byrne – auf seine Melancholie reduziert. Dadurch erinnert er zwar an die einsamen Helden des film noir, doch ihm fehlen deren Zynismus und Düsterheit. Hervorzuheben ist zudem Eddie Marsan, der als Ermittlerkollege in einer kleinen Rolle große Akzente setzt.
Fazit: "I, Anna" ist ein visuell und schauspielerisch überzeugender Genrefilm mit einer vorhersehbaren Handlung, der aber allein aufgrund seiner Ästhetik sehenswert ist.
Fazit: "I, Anna" ist ein visuell und schauspielerisch überzeugender Genrefilm mit einer vorhersehbaren Handlung, der aber allein aufgrund seiner Ästhetik sehenswert ist.
Sonja Hartl
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Besetzung & Crew von "I, Anna"
Land: Deutschland, Frankreich, GroßbritannienJahr: 2011
Genre: Thriller, Drama
Länge: 93 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 02.05.2013
Regie: Barnaby Southcombe
Darsteller: Caroline Catz, Charlotte Rampling, Jamie Foreman, Honor Blackman, Eddie Marsan
Kamera: Ben Smithard
Verleih: NFP marketing & distribution
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