oder

King Of Devils Island (2010)

Kongen av Bastøy

Norwegisches Drama: Im Norwegen des Jahres 1915 wird Schüler Erling wegen eines Mordes in einer abgelegen auf einer Insel liegenden Besserungsanstalt inhaftiert. Doch während die übrigen Insassen sich in ihr Schicksal ergeben haben, lässt sich Erling seinen Willen nicht brechen und bleibt rebellisch. Der Missbrauch und anschließende Suizid eines Mitschülers durch einen Lehrer lässt schließlich auch die anderen aus ihrer Lethargie erwachen...Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.5 / 5

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Norwegen im Jahr 1915. Der 17-jährige Erling (Benjamin Halsted) und der jüngere Ivar (Magnus Langlete) sind auf dem Weg zu der Insel Bast?y, auf der eine berüchtigte Erziehungsanstalt liegt. Dort führt Heimleiter H?kon (Stellan Skarsg?rd) ein strenges Regime, das unbedingten Gehorsam und Fleiß fordert. Rebellion und Aufsässigkeit werden nicht geduldet, sondern drakonisch bestraft. Die Jungen müssen hart arbeiten und leben unter kargen Verhältnissen. Sie sind keine Strafgefangenen, sondern Kinder, die keiner haben wollte. Ihre Eltern sind Prostituierte und Trinker, die Jungs haben sich vielleicht auch eines Vergehens schuldig gemacht. Doch eine der Regeln der Insel besagt, dass über die Vergangenheit nicht gesprochen wird. Hier zählt nur die Gegenwart, in der die Kinder mit einer Nummer angesprochen und jeglicher Individualität beraubt werden. Sie sollen funktionieren und sich an die Regeln halten.

Dennoch wird bekannt, dass Erling einen Menschen getötet hat – wenngleich die genauen Umstände im Dunkeln bleiben. Die anderen Jungen begegnen ihm daher mit einer Mischung aus Aufsässigkeit und Respekt. Der Heimleiter sieht seine Ankunft indes mit ehrgeiziger Sorge. Wenn es ihm gelingt, Erling auf den rechten Weg zurückzubringen, hat er seine Überlegenheit bewiesen. Dennoch verpflichtet er den vorbildlichen Olav (Trond Nilsen), auf Erling ein besonderes Auge zu haben. Olav ist selbst daran gelegen, dass es zu keinerlei Zwischenfällen kommt. Seine Entlassung steht kurz bevor, aber darüber entscheidet lediglich das Schul-Komitee. Im Gegensatz zu Erling ist Olav schon in jungen Jahren nach Bast?y gekommen. Anfangs hat er rebelliert, doch nach jahrelangem Aufenthalt hat er sich gefügt. Die Insel ist für ihn zur einzigen Wirklichkeit geworden.

Anfangs verbindet Olav und Erling neugierige Ablehnung. Erling erinnert Olav an ein Leben außerhalb der Insel, an die Werte, die dort zählen. Er ist eine weitaus gereiftere Persönlichkeit als die anderen Jungen auf Bast?y, sein Habitus macht deutlich, dass er bereits in der Welt der Erwachsenen gelebt hat. Dadurch bringt er Unruhe auf die Insel, zumal er von Anfang an keinen Hehl daraus macht, dass er von der Insel fliehen will. Außerdem weigert er sich, wie die anderen über den Missbrauch eines Schülers durch den Lehrers Br?then (Kristoffer Joner) hinwegzusehen. Jede Bestrafung erträgt er und lässt sich seinen Willen nicht brechen – und als der missbrauchte Schüler sich in den Selbstmord flüchtet, kann der widerspenstige Erling die anderen zum Umdenken bewegen...

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5

Der norwegische Regisseur Marius Holst erzählt mit "Der König von Bastoy" ein Gefängnisdrama, das trotz stereotyper Handlungselemente – sexueller Missbrauch, Selbstmord und Fluchtversuche – ergreifend und sehenswert ist. Schon die Bildgestaltung ist eindrucksvoll. Von Anfang wird deutlich, dass Bastøy ein kalter Ort ist. Es herrschen weiß-blaue Farbtöne vor, die insbesondere in der zweiten Hälfte mit der Handlung eine eindrucksvolle Verbindung eingehen. Die emotionale und tatsächliche Kälte wird im Bild sichtbar, die Aussichtslosigkeit eines Flucht- oder Rebellionsversuchs durch das unendliche Weiß des norwegischen Fjords spürbar. Dank bemerkenswerter Musik und einer eindrucksvollen Kameraarbeit wird diese grimmige Umgebung noch deutlicher. Dadurch wird das Seherlebnis sehr intensiv, zumal der norwegische Regisseur Marius Holst eine beeindruckende Darstellerriege versammelt hat. Stellan Skarsgård spielt voller Ambivalenz den Heimleiter, der tatsächlich an seine Arbeit glaubt. Der norwegische Schauspieler Kristoffer Joner beeindruckt als grausamer Lehrer. Benjamin Helstad und Trond Nilsen sind als Erling und Olav fantastisch, auch die anderen jungen Schauspieler – allesamt Neulinge – überzeugen.

Darüber hinaus sind es Kleinigkeiten, die diesen Film besonders machen. Sensibel werden der Missbrauch eines der Jungen sowie sein Umgang damit geschildert. Selbst die Metapher von "wir sitzen alle in einem Boot", die der Gefängnisdirektor am Anfang gegenüber Erling gebraucht, erfährt in dem Film eine berührende Wendung, indem Erling seinen Freund Olav Briefe schreiben lässt, in denen er von seinen Erlebnisse auf diesem vermeintlichen Schiff berichtet. Dabei wird die Jagd nach einem Wal nicht zum Sinnbild einer existenziellen Krise, sondern des Kampfes für ein Leben.

Diese Geschichten, die im Film erzählt werden, können sich auf Bastøy tatsächlich so zugetragen haben. Denn eine solche Erziehungsanstalt hat auf der Insel im Fjord vor Oslo tatsächlich existiert, auch die Rebellion hat stattgefunden. Und da erscheint es schon als Ironie der Geschichte, dass heutzutage auf der Insel eines der liberalsten Gefängnisse der Welt ist.

Fazit: In seinem eindrucksvollen Drama "King of Devil’s Island" erzählt der norwegische Regisseur Marius Holst eine universelle Geschichte, die an jedem vom Rest der Welt abgeschiedenen Ort passieren könnte. Dank seiner Bildgestaltung und hervorragenden Schauspieler bleibt dieser Film aber im Gedächtnis.




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Besetzung & Crew von "King Of Devils Island"

Land: Norwegen, Frankreich, Französische Polinesien, Schweden
Weitere Titel: Der König von Bastøy; King of Devil's Island; Der König von Bastoy
Jahr: 2010
Genre: Action, Drama
Originaltitel: Kongen av Bastøy
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 29.03.2012
Regie: Marius Holst
Darsteller: Kristoffer Joner, Kimmo Rajala, Ellen Dorrit Petersen, Morten Løvstad, Benjamin Helstad
Kamera: John Andreas Andersen
Verleih: Alamode Film, Die FILMAgentinnen

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