Die Verführten (2016)
The Beguiled
Colin Farrell als Bürgerkriegssoldat, der in einem Mädcheninternat in amouröse Verwicklungen gerät – und bald auch in tödliche Gefahr.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Mitten im amerikanischen Bürgerkrieg findet der verwundete Nordstaatensoldat John McBurney (Colin Farell) in einem Mädcheninternat, das in Feindesgebiet liegt, Unterschlupf. Das Internat wird geleitet von Miss Martha (Nicole Kidman), die an die christliche Nächstenliebe glaubt und deshalb dem "Feind" hilft. Während man sich aufopferungsvoll um McBurney kümmert, erholt dieser sich allmählich von seinen Verletzungen und kommt wieder neuen Kräften. Unterdessen aber entbrennen unter den Bewohnerinnen des Internats Eifersucht und Missgunst, denn der attraktive John weckt bei den Frauen Begehrlichkeiten. Darunter die Lehrerin Edwina (Kirsten Dunst), eine Schülerin (Elle Fanning) und sogar bei Miss Martha. Schon bald kommt es zu dramatischen Ereignissen hinter den abgeschotteten Mauern.
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Filmkritik
"Die Verführten" ist eine Neuverfilmung des Psycho-Dramas "Betrogen", in dem Clint Eastwood 1971 die Hauptrolle spielte. Beim (recht freien) Remake führte Sofia Coppola Regie, die auch das Drehbuch verfasste. Für die Tochter von Regie-Altmeister Francis Ford Coppola ("Apocalypse now") ist es der siebte Spielfilm. In Cannes wurde die Regisseurin in diesem Jahr dafür mit dem Preis für die "Beste Regie" gezeichnet. Die Dreharbeiten, die auf einer Plantage in Louisiana stattfanden, waren Ende 2016 in nur fünf Wochen beendet. Das Budget betrug rund zehn Millionen Dollar.
Optisch und Ausstattungs-technisch ist Coppolas Neuverfilmung des viel zu lange unterschätzten Films "Betrogen" (so der deutsche Verleihtitel des Originals), eine Wucht. Dass die Filmemacherin ihren Schwerpunkt auf Ästhetik und Visualität gelegt hat, sieht man dem Film in jeder Szene und Sequenz an. Hielte man den Film an irgendeiner beliebigen Stelle an, könnte man sich das so entstehende Standbild als kunstvolles Gemälde an die Wand hängen – so erlesen sowie authentisch sind Requisiten und Kostüme und so exquisit und perfekt aufeinander abgestimmt sind die einzelnen Einstellungen.
In all ihrer Detailversessenheit und Akribie bei der visuellen Ausgestaltung ihres Werks, hat Coppola ein wenig das Erzählerische vernachlässigt. Vor allem was die Beziehungen der Frauen untereinander und deren einzelne Vorgeschichten, betrifft. Warum handeln die Frauen wie sie handeln? Was sind die individuellen Motivationen? Oder: wie kamen sie überhaupt in dieses vergessene Internat, das abseits jeglicher Zivilisation und umgeben von einem Wald, für den verletzten Soldaten Himmel (in der ersten Hälfte) und Hölle (in der zweiten Hälfte) zugleich ist? Auf die Beantwortung dieser Fragen legte Don Siegel, Regisseur des Originals, deutlich mehr Wert.
Allerdings: Coppola wollte nie ein 1:1-Remake inszenieren. Sie verleiht ihrem Film mit ihren konsequenten Änderungen auch eine ganz eigene drastisch (und explizit feminine) Note. Denn im Zentrum steht hier zu keiner Zeit der charmante, freundliche Nordstaatler sondern das, was seine Anwesenheit und seine sexuellen Reize, die zweifelsfrei von ihm ausgehen, mit den Frauen machen. Eine Gruppe von Frauen, die sich – wie sich später herausstellt – als verschworene Gemeinschaft entpuppt – um am Ende bitterböse Rache an ihrem Verführer nehmen. Der Soldat hat dabei zu keiner Zeit eine Chance, sich seinen "Retterinnen" zu widersetzen und ihnen zu entkommen. Er ist ihnen schlicht ausgeliefert. In den meisten anderen Hollywoodfilmen, ergeht es den weiblichen Figuren so – schön, dass Coppola dies einmal radikal ins Gegenteil verkehrt.
Fazit: Visuell berauschende, ausgeklügelte und mit ebenso überraschenden wie (zumeist) gelungenen Änderungen ausgestattete Neuverfilmung, welche die typischen Geschlechterrollen konsequent ins Gegenteil verkehrt.
Optisch und Ausstattungs-technisch ist Coppolas Neuverfilmung des viel zu lange unterschätzten Films "Betrogen" (so der deutsche Verleihtitel des Originals), eine Wucht. Dass die Filmemacherin ihren Schwerpunkt auf Ästhetik und Visualität gelegt hat, sieht man dem Film in jeder Szene und Sequenz an. Hielte man den Film an irgendeiner beliebigen Stelle an, könnte man sich das so entstehende Standbild als kunstvolles Gemälde an die Wand hängen – so erlesen sowie authentisch sind Requisiten und Kostüme und so exquisit und perfekt aufeinander abgestimmt sind die einzelnen Einstellungen.
In all ihrer Detailversessenheit und Akribie bei der visuellen Ausgestaltung ihres Werks, hat Coppola ein wenig das Erzählerische vernachlässigt. Vor allem was die Beziehungen der Frauen untereinander und deren einzelne Vorgeschichten, betrifft. Warum handeln die Frauen wie sie handeln? Was sind die individuellen Motivationen? Oder: wie kamen sie überhaupt in dieses vergessene Internat, das abseits jeglicher Zivilisation und umgeben von einem Wald, für den verletzten Soldaten Himmel (in der ersten Hälfte) und Hölle (in der zweiten Hälfte) zugleich ist? Auf die Beantwortung dieser Fragen legte Don Siegel, Regisseur des Originals, deutlich mehr Wert.
Allerdings: Coppola wollte nie ein 1:1-Remake inszenieren. Sie verleiht ihrem Film mit ihren konsequenten Änderungen auch eine ganz eigene drastisch (und explizit feminine) Note. Denn im Zentrum steht hier zu keiner Zeit der charmante, freundliche Nordstaatler sondern das, was seine Anwesenheit und seine sexuellen Reize, die zweifelsfrei von ihm ausgehen, mit den Frauen machen. Eine Gruppe von Frauen, die sich – wie sich später herausstellt – als verschworene Gemeinschaft entpuppt – um am Ende bitterböse Rache an ihrem Verführer nehmen. Der Soldat hat dabei zu keiner Zeit eine Chance, sich seinen "Retterinnen" zu widersetzen und ihnen zu entkommen. Er ist ihnen schlicht ausgeliefert. In den meisten anderen Hollywoodfilmen, ergeht es den weiblichen Figuren so – schön, dass Coppola dies einmal radikal ins Gegenteil verkehrt.
Fazit: Visuell berauschende, ausgeklügelte und mit ebenso überraschenden wie (zumeist) gelungenen Änderungen ausgestattete Neuverfilmung, welche die typischen Geschlechterrollen konsequent ins Gegenteil verkehrt.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Die Verführten"Jurybegründung anzeigen
Der Film ist ein gelungenes Remake des Films BETROGEN von Don Siegel aus dem Jahre 1971, in dem Clint Eastwood die Hauptrolle spielte. Die Geschichte eines Soldaten, der im amerikanischen Bürgerkrieg verletzt wird und in einem Mädchenpensionat [...mehr]TrailerAlle "Die Verführten"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Die Verführten"
Land: USAJahr: 2016
Genre: Drama, Kriegsfilm
Originaltitel: The Beguiled
Länge: 94 Minuten
Kinostart: 29.06.2017
Regie: Sofia Coppola
Darsteller: Elle Fanning als Carol, Colin Farrell als John McBurney, Kirsten Dunst als Edwina Dabney, Nicole Kidman als Martha Farnsworth, Angourie Rice
Kamera: Philippe Le Sourd
Verleih: Universal Pictures International
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